Eines der Lieblingszitate in unserem Haushalt: „I can´t remember that!“ Das war vor langer Zeit mal in einem Interview die Antwort von Ozzy Osbourne auf die Frage nach einem seiner zahlreichen Exzesse. Genau das wäre wohl am Samstag auch Biscuits Antwort gewesen, wenn man sie gefragt hätte „Na? Wo is das zweite Dummy hingefallen?“
„Öh… I can´t remember that…“
Dabei fing das Training mit den Mudpaws eigentlich ganz gut an. Zum warmwerden gab es Einzelmarkierungen. Ivonne hatte meinen letzten Bericht aufmerksam gelesen und sich gleich etwas nettes ausgedacht. Da Biscuit sich im letzten Training am Helfer orientierte, gab es diesmal nicht nur einen Helfer – auch nicht zwei – nein, es gab gleich drei! Die Helfer verteilten sich um einen Holzhaufen herum, vor den die Markierungen fielen:
Zunächst kam Geräusch und Wurf von einem Helfer, später kamen Geräusch und Wurf von unterschiedlichen Helfern (z.B. Geräusch von links, Wurf aber von rechts/hinten) und am Ende tauschten die Helfer nach dem Wurf zusätzlich noch die Positionen. Bis auf die erste Markierung (kleiner Anfall von *nix gesehen, ich geh schnüffeln*) war alles tadellos! Womit bewiesen wäre, dass mein braunes Hündchen DOCH Augen im Kopf hat. Sie hatte weder mit den vielen Helfern noch mit dem geplanten „Durcheinander“ ein Problem. Geht doch! Sie hat scheinbar nicht alles verlernt.
Zum Schluss baute Ivonne eine kleine Gemeinheit ein und postierte sich am Rand der Wiese etwa auf der Hälte der Strecke zwischen uns und der Fallstelle. Nachdem das Dummy gefallen war, machte Ivonne ein Geräusch und warf kurz ein Dummy in die Luft und fing es wieder auf.
…die äußerst vergnügte Verleitungsfrau…
Biscuit ist natürlich prompt drauf reingefallen. Sie rannte zur Markierung, blinkte, bog rechts ab und wollte sich in einem Bogen an Ivonne heransuchen „warum hat die lustige Frau auch noch gebrrrrrrtet?“. Nach dem Motto „direkt hinrennen gibt Ärger, ich versuch´s mal auf die Hein-Blöd-Tour“. Clever, aber sinnlos… das Spielchen kenn ich schon von Muffin. „Nein!“. Böööööööööööööser Keks, tztztz.
Wenn ich nur nicht so griesgrämig gucken würde, wenn ich mich konzentriere *schäm*…
die Zungenspitze dient der besseren Aerodynamik…
Spargeltarzan ohne Fell…
*aufpassen*
Attacke!
Muffelönchen durfte auch mal ran…
*blablablabla*
*ääääääääääähm*
Wir sind uns (wie immer) uneinig *grins*
Scheiß auf die Arthrose, was das Junggemüse kann…
…kann ein Mufflon schon lange!!!
Danach wechselten wir auf eine andere Wiese und widmeten uns einer Doppelmarkierung. Das Gelände war stufenweise abfallend, zuerst fiel D2 auf die untere Ebene, danach D1 auf die mittlere Ebene. D1 sollte zuerst geholt werden, D2 zum Schluss.
D1 war erwartungsgemäß kein Problem. D2 war unerreichbar… Biscuit bekam diese doofe Dummy einfach nicht auf den Schirm und blieb immer an der Fallstelle von D1 hängen. Selbst als Ivonne D2 als Einzelmarkierung warf, wurde eine kleine bis mittelschwere Katastrophe daraus. Anke ratlos, Ivonne ebenfalls. Das letzte was Ivonne dazu einfiel: „Ist es zu einfach? Geh mal ganz nach oben, ich will was testen!“ Ich ging mit Biscuit nochmal ein ganzes Stück bergauf, bis ich nur noch Ivonnes Kopf sehen konnte und Biscuit folglich gar nix mehr. Geräusch – Wurf, D2 fällt. Ich sah einen kleinen Teil der Flugbahn, ob Biscuit irgendwas gesehen hatte ist fraglich. „Apport!“. Keks raus, kurz weg, Keks mit dem Dummy wieder da. Ahja. Das ganze nochmal als Doppelmarkierung: D1 perfekt, aber D2??? Da wird doch der Keks in der Backform verrückt!
I can´t remember that…
Hund weg -> Pfeife im Mund! Ein bisschen was hab ich auch schon dazugelernt
Eilzustellung per Keks-Express
Tank-Stopp für´s Flaschenkind
Pause
Fazit: Einzelmarkierungen ok, Doppelmarkierungen gruuuselig. Neue Hausaufgabe für die nächsten Wochen: Merkfähigkeit trainieren
Die nächste Aufgabe fiel dem Keks etwas leichter. Wir standen auf der oberen Wiese zu dritt in der Line. In einer nicht einsehbaren Ecke der unteren Wiese simulierte Jens ein Treiben. Aus diesem Treiben heraus fielen drei Markierungen. Zunächst sollte jeder Hund einmal auf die Markierung geschickt werden:
Das hat Biscuit sehr schön gemacht. Wir waren als letztes an der Reihe und sie blieb ruhig sitzen, bis ich sie schickte und hatte die Fallstelle punktgenau auf dem Schirm. Nachdem die drei Marks eingesammelt waren, sollten die Hunde in das Gebiet des Treibens vorangeschickt und dort in die Suche geschickt werrden:
Ich muss zugeben: ich hatte das Gelände völlig unterschätzt. Durch das stufenweise nach rechts abfallende Gelände zog es Biscuit viel zu weit nach rechts, bis sie im Bereich der alten D2-Fallstelle angekommen war. Tüüüüüt! Stopp-Pfiff. Geistesgegenwärtig übergab mir Ivonne eine ihrer weißen Armstulpen. Während ich die Armstulpe ranfummelte, lobte ich vor mich hin „feeeeeein sitz, gutes Mädchen, braaaaaaave Maus“. Arm hoch, konzentrieren, Arm raus, rüber! Biscuit ging ganz brav nach links rüber; was ich Depp allerdings nicht beachtet hatte: sie saß noch mitten im Gestrüpp und kam deshalb nicht weit. Ivonne schimpfte hinter mir „was lässt du sie überhaupt bis da reinlaufen?“. Gute Frage, Frau Finke, sehr sehr gute Frage! *knirsch* Tüt-tüt (Hier) – Biscuit kam aus dem Gestrüpp. Tüüüüüt (Stopp) – Biscuit stoppte. Linker Arm raus, rüber! Biscuit sah mich komisch an…
Okeee, das war dann wohl etwas zu viel des getüüüüütens. Jens unterstütze aus dem Suchengebiet mit einem Geräusch und Biscuit kam doch noch zum Ziel. Uffz. Es dauerte relativ lange, bis sie wiederkam und Jens berichtete danach, dass sie sich festgeschnüffelt hatte. Kleine Kröte!
Beim zweiten Durchgang war ich ein bisschen cleverer und drehte Biscuit bewusst weiter nach links. Ein bisschen zu weit, denn sie kam genau an der Stelle raus, wo bei den Doppelmarks der Helfer stand und die Dummies gelegen hatten. Prompt kam sie dort ins stocken. Tüüüüüt! Biscuit stoppte und sah mich an. Handzeichen für „back“, allerdings rutschte mir dabei ein „such“ raus. War aber nicht weiter schlimm, Biscuit verstand, verschwand im Suchengebiet und kam kurz darauf mit Dummy wieder. Yippie-ya-yeah, Schweinebacke!
Zum Abschluss sollte jeder Hund noch ein kleines Suchendummy aus einem Hang mit viel Totgras holen.
Absetzen:
Suchenpfiff
nach einer Weile…
*find nix…? biste dir sicher, dass da was is?*
Auf Ansage von mir „wirst mal sehen, wenn sie jetzt nicht gleich was findet, pinkelt sie…“ passierte genau das. Ich holte sie aus ihre Pinkelpause, setzte sie nochmal neu an und diesmal wühlte sie sich zum Erfolg. Jens kommentierte brottrocken: „Man sagt doch: die besten Ideen hat man auf dem Klo! Warum soll das bei Hunden anders sein?“
Damit endete ein sehr aufschlussreiches Training. Biscuit und ich können momentan gefühlt von allem ein bisschen was, aber nix richtig. Egal, denn ich hab inzwischen gelernt solche Phasen hinzunehmen und das beste daraus zu machen. Solange wir beide den Spaß an der Sache nicht verlieren, ist alles andere Nebensache! Und Spaß hatten wir am Samstag wieder eine Menge!
Danke an Ivonne für das schöne und lehrreiche Training und Jens für die Bilderchen. Bis bald!
Pfffff… partielle Amnesie habbich auch, warum also nicht auch der Keks? 😛