Ja, ich habe es tatsächlich getan. Ich bin mit Muffin beim internen Limitless-WT in der Anfänger-Klasse gestartet! Biscuit hat sich zwei Tage zuvor leider eine Kralle geschrottet und blieb mit Krankenschein zuhause. Blööööööööööd!
Muffelönchen machte sich somit allein auf die Reise ins Abenteuer Workingtest und zeigte bereits in der Wartezone zur ersten Aufgabe ganz deutlich, dass „rumsitzen und warten“ nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehört. Sie war so aufgeregt, dass sie zeitweise sogar Leberwurst verschmähte. Okeee, das kann heiter werden…
Aufgabe 1 – Susi
Man stand in Blickrichtung eines Hügels. Dahinter stand ein Helfer, der schoss und ein Würstchen auf die Wiese vor dem Hügel warf. Man drehte sich um 180°, wo sich am Ende der Wiese eine Hecke (?) befand, dahinter einige Bäume. Hinter der Hecke fiel ein Schuss und eine Markierung, welche zuerst geholt werden sollte. „Wenn der Hund zurückkommt, bringt er dir ein Geschenk mit. Du darfst es auspacken – dort steht, wie die Aufgabe weitergeht.“
Na dann wollen wir mal! Muffelönchen abgeleint. Schuss und Wurst fielen. Ich sagte deutlich „FUUUß!“ und drehte mich um. Alleine. Muffin saß wie festgetacktert in Richtung Wurst und hypnotisierte die Schmackofatz-Fallstelle. „Muffin, Fuuuuuß!“. Hektisches Kopfzucken *aber es liegt doch da vooooooooooorne*. „Fuuuuuhuuuuuuuß!“ Schwarzer Hund ergab sich und kam (unwillig) an meine Seite.
Schuß und Markierung fielen. Mir war völlig klar, dass Muffin das Dummy nicht gesehen hatte. Sorgen machte ich mir deswegen aber keine. Muffin macht das schon irgendwie. Freigabe. Ich zeigte mit der Hand in die Richtung und „Apport“. Muffelönchen semmelte los und rotierte ein wenig auf der Wiese vor dem Bewuchs. Plötzlich – zack – Nase runter und zielsicher um die Hecke herum in den Fallbereich. Des Rätsels Lösung: Sie hatte die Laufspur des Helfers gefunden. Clever Mädchen! Ich rief ihr ein „Such“ hinterher und kurz darauf tauchte sie mit Dummy wieder auf… (Erst am Abend erfuhr ich vom Helfer, dass Muffin im Gestrüpp in die Aufgabe gekackt hatte – Aufregungsscheißerchen Nr. 1) …doch anstatt zurückzukommen, peilte sie den Parkplatz an. *Hierpfiff… wink-fuchtel… Hieeeeeeeeer!*
Sie kam! Den zusätzlichen Schlenker zum Fotografen verschweigen wir an dieser Stelle *tüdeldü*…
Ich nahm das Geschenk entgegen, packte den Zettel aus und las:
„Muffin, sitz!“ Da ich schlecht markiert hatte, nahm ich mir ein Beispiel an Muffin und orientierte mich am Helfer. *Irgendwo hier muss doch… (merke: Wiener tarnen sich in laubbedecktem Boden hervorragend) …ach da isses ja*. Auf dem Rückweg nochmal schnell den Zettel studiert, Wiener weggesteckt, mich in Grundstellung begeben, Mufflon angeleint und FREUDE!
Wir tingelten zur nächsten Wartezone. Dort erreichte Muffins Stresslevel völlig neue Höhen. Obwohl ich sie warm eingepackt hatte, zitterte sie am ganzen Körper. Sie drückte sich an mich und krabbelte mir auf den Schoß. So saßen wir mindestens eine halbe Stunde…
Ich war hin und hergerissen, ob ich weitermachen oder abbrechen sollte und verschob die Entscheidung um eine Aufgabe.
Aufgabe 2 – Anne Gereke
Man stand bei P1, Schuss, D1 fiel. Anschließend ging man mit Anne auf das Dummy zu, bis man von hinten ein „Behind“ hörte. Man drehte sich um, Schuss, D2 fiel. Von der neuen Position P2 sollte nach Freigabe D2 geholt werden und danach selbstständig D1.
Diesmal kam Muffin auf mein „Fuß“ zwar sofort mit, machte ihrem Unmut jedoch durch lautes Gemotze Luft. Auf das „Behind“ drehte ich mich diesmal linksherum, wodurch Muffin gar keine andere Chance hatte, als sich mitzudrehen. D2 hatte sie recht schnell, nur der Rückweg zu mir wurde durch einen großen Bogen künstlich in die Länge gezogen. D1 hatte sie ebenfalls schnell, doch auch diesmal wieder ein Bogen, der unweigerlich in Aufregungsscheißerchen Nr. 2 endete.
Kommentar von Anne: „Die Markierungen hat sie super gearbeitet… nur das drumherum…?!? Kann es sein, dass sie Stress hat?“ Anne riet mir, trotzdem weiterzumachen. Der Stress war nicht so groß, dass gar nichts mehr ging. Muffin würde sicher im Laufe des Tages lernen, dass alles halb so wild ist.
Anne sollte Recht behalten. Nach der Aufgabe war Muffin wesentlich entspannter. Sie zitterte nicht mehr und hatte auch keinen Bedürfnis mehr, mir auf den Schoß zu krabbeln. Körperkontakt mit meinem Bein und eine streichelnde Hand reichten diesmal.
Aufgabe 3 – Rainer Hellstern
Man lief parallel zu einem Gebüsch, in dem ein Treiben stattfand. Danach drehte man sich um und es fiel eine Markierung auf die Wiese. Erst sollte der Hund ein Dummy aus dem Treiben holen, danach die Markierung.
Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal eine so komplexe Aufgabe mit Muffin trainiert hatte. Ein Treiben mit Schüssen und allem drum und dran, war für sie sowieso völliges Neuland. Entsprechend spannend fand sie es. Anstatt mitzugehen, starrte sie wie gebannt ins Gebüsch. Mir fiel allerdings erst nach einigen Metern auf, das ein entscheidendes Detail an meiner linken Seite fehlte. „Muffin?“ Fuß!?“. Sie schloss schnell auf und ließ sich sogar problemlos zur Markierung drehen. Schuss, Markierung. Muffin machte einen Satz nach vorne, ließ sich aber mit einem „Fuß!“ gerade noch vom endgültigen Einspringen abhalten. Geduld? Für so einen Scheiß hat ein Mufflon wahrlich keine Zeit!
Wir drehten uns zurück zum Treiben und ich schickte sie mit „Such“. Sie hoppelte los, drehte kurz vor dem Gebüsch ab und wollte zur Markierung entschwinden. Ich holte sie zurück und wir gingen auf Rainers Anweisung ein paar Schrittchen vor. „Such!“ Wieder zwitscherte Muffin vor dem Gebüsch ab und ich holte sie zurück. Wir gingen noch ein paar Schrittchen näher ans Gebüsch und siehe da – im schwarzen Köpfchen schien es zu klingeln. Da kamen vorhin die Geräusche und Schüsse raus! Aaaah! Und da lag doch tatsächlich ein Dummy im Gebüsch. Surprise-surprise!
Die genaue Fallstelle der Markierung war von der Festplatte gelöscht, weshalb sie auf den Satz des Pythagomufflons zurückgriff: Helfer + Umkreis von Xm = hier wirds schon irgendwo liegen. Als sie nach einiger Zeit nichts fand und den vertetbaren Suchrahmen deutlich verließ, ging ich ihr nach Rücksprache mit Rainer helfen. Sie sollte auf jeden Fall Erfolg haben!
Die Wartezone würde wohl auch in 100 Jahren nicht Muffins bevorzugter Aufenthaltsort werden, aber wir machten deutliche Fortschritte. Sie brauchte inzwischen keinen Körperkontakt mehr.
Aufgabe 4 – Anne Gereke
D1 fiel und durfte sofort geholt werden. Wenn der Hund zurück und wieder in Grundstellung war, fiel D2. Der Hundeführer sammelte D2 selbst ein. Während man auf dem Rückweg zum Hund war, fiel D3. Zurück beim Hund sollte dieser D3 holen.
Schuss, D1 fiel und Muffin motzte sich in Ekstase. Auf Anweisung von Anne sollte ich mit dem schicken warten, bis sie sich beruhigt hatte. Doch Muffin dachte nicht im Traum daran, die Klappe zu halten. Im Gegenteil! Hatte ich schon erwähnt, dass Muffin bei der Verteilung der Geduld bellend vor der Ballschleuder stand? Anne fragte „Kannst du sie da irgendwie rausholen?“ Instinktiv zeigte ich mit dem Finger in Richtung D1 und siehe da… gespannte Stille! „Apport!“ Sie hatte das Dummy sofort und setzte wieder zu einem groooooßen Bogen an. Anne drückte mir ein anderes Dummy in die Hand „Zeig´s ihr! Lock sie!“ Trick 17 → funzte! Ich nahm ihr D1 ab und gab ihr das andere Dummy zur Belohnung in die Schnute. Loben, abnehmen, fertig.
Schuss, D2 fiel. „Sitz!“ Ich sammelte D2 ein und auf dem Rückweg fiel D3. Muffin sah in Richtung des Schusses, wartete aber den Wurf nicht ab, sondern sah sofort wieder zu mir. Sie hatte das Dummy zwar nur aus dem Augenwinkel gesehen, ließ sich davon jedoch nicht irritieren. Raus, kurz suchen, gefunden! Anne gab mir diesmal gleich ein anderes Dummy in die Hand, womit ich Muffin zu mir lockte. Wenige Meter vor mir drehte sie ab und wollte zu Aufregungsscheißerchen Nr. 3 ansetzen, was ich jedoch gern verhindern wollte. Ich ging ihr schnell hinterher und lenkte sie jubelnd und klatschend wieder in die richtige Richtung. Schweeeeeeere Geburt!
Wartezone – letzter Akt. Muffin war mittlerweile so weit heruntergefahren, dass ich sogar meiner Wartezonen-Lieblingsbeschäftigung nachgehen konnte: nett mit anderen Teilnehmern quatschen.
Aufgabe 5 – Rainer Hellstern
Man stand in Blickrichtung D1, welches zuerst über einen Feldweg ins Gestrüpp fiel (mit Schuss). Anschließend fiel hinter uns D2 (ohne Schuss). Hundeführer sollte D2 selbst einsammeln und anschließend den Hund zu D1 schicken.
D1 fiel, Muffin begann zu singen. D2 fiel, welches ich selbst holte – begleitet vom Soundtrack der Ungeduldigen *fieeeeep-jaaaaaul-MOTZ!“. Fingerzeig (Stille) „Apport“. Muffin hatte D1 auf den Punkt, musste aber noch schnell pinkeln, bevor sie zurückkam.
Geschafft! Ich ging mit Muffin zurück zum Treffpunkt. Unterwegs gönnte sie sich in einem kleinen Teich ein Bad und flitzte sich den Reststress von der Seele. Sie kugelte und robbte über die Wiese und als sie mich grinsend anstrahlte, wußte ich: alles richtig gemacht! Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker.
Nach einer Pause ging es weiter mit dem Spaßparcour. Abrufen aus einem Labyrinth, Stofftiere apportieren, Leckerchen futtern, ein Tunnel, Bälle aus dem Planschbecken fischen → Muffin in ihrem Element! Besonders witzig fand sie den Eierlauf. Hund an der Leine im Fuß, Leine ans linke Handgelenk gebunden, in der linken Hand ein Löffel mit – naaaa? wer errät es? genau! – einem rohen Ei und damit Slalom durch Agilitystangen laufen. Ich hatte das Ei gerade auf den Löffel gelegt, als Muffin neben mir hochsprang *hast´n du da?* und von unten mit dem Kopf gegen meine Hand stieß. Plöpp. Platsch. Freckt. Noch keinen Meter gelaufen und schon den ersten Verlust. Muffin beseitigte die Eier-Leiche und wir erhielten ein neues Opfer. Wir watschelten los und Muffin bewies, wie schnell Hunde lernen können… Die Kröte sprang mir tatsächlich noch zwei mal mit voller Absicht gegen die Hand. Einmal konnte ich das Ei noch schnell fangen, beim zweiten mal war ich vorbereitet und blockte Muffin mit der anderen Hand. Älläbääääääääätsch!
Am Abend hatte Susi zur Weihnachtsfeier eingeladen, wo u.a. die mitgebrachten Wichtelgeschenke ausgeteilt wurden. Leider anonym, sonst wäre ich meinem Wichtel wohl lachend um den Hals gefallen.
Beschenkt wurde ich mit mehreren einzeln verpackten Kleinigkeiten…
…die sich alle in dieser hübschen Dose sammelten
Lieber Wichtel, an dieser Stelle 1000 Dank für deine Mühe und die liebevolle Gestaltung!
Sooooooooooooooooo klasse!!!
Natüüüüüürlich gab es auch die Urkunden und Siegerehrung des WTs. Muffin und ich belegten erwartungsgemäß einen souveränen letzten Platz:
Wo die 34 Punkte herkommen, ist mir ein Rätsel
Gewonnen haben wir dafür eine ganz besondere Erfahrung! Wer hätte gedacht, dass ich mit dem Muffelönchen jemals auf einem WT starten würde? In diesem Alter? Völlig unvorbereitet! Fest steht nun endgültig → mit diesem Hund kann man einfach ALLES machen! Sie geht selbst aus unangenehmen Situationen mit einem Ganzkörperwedeln und breitem Grinsen heraus. Sie ist eben einfach…
…mein (!!!) Mufflon!
Danke @ Susi – für die Orga und die Chance!
Danke @ Anne und Rainer für das Richten und das Verständnis!
Danke @ die Helferlein!
Danke @ Muffin für „einfachsieselbstsein“!
Pythagomufflon!!! *rofl* Ich sag’s ja, die Berichte deiner nicht ganz so erfolgreichen Aktionen sind für uns Leser die schönsten, aber viel wichtiger: Die absolute Liebe, die hier wieder so deutlich wird. Knutsch das Muffelönchen ganz doll von mir! :).