Rosshof Cup 2015 (F)

Nach der langen Winterpause starteten Biscuit und ich am Samstag bei unserem ersten F-WT der Saison. Es ging nach Großheubach zum Rosshof Cup. Anmeldung für die F war erst um 11 Uhr – was für ein Luxus! Einigermaßen ausgeschlafen erreichten wir den Rosshof nach nur 2h Fahrt. Ich kannte weder das Gelände, noch die anderen Starter. Trotzdem war ich erstaunlich entspannt. Entspannt! ICH? Kaum zu glauben, aber wahr.

Biscuit und ich waren gleich das zweite Team in unserer Gruppe, was ich als sehr angenehm empfand. Für mich ist es besser, wenn ich vorher nichts von der Aufgabe mitbekomme. Keine Zeit für Kopfkino! Nachfolgend die Beschreibung der Aufgaben – wie immer in der Reihenfolge, in der wir sie abgearbeitet haben.

Aufgabe 2 – Filip Bollen

2-er Walk-Up einen Wiesenstreifen entlang; links von uns ein Graben und dahinter eine weitere Wiese, auf der die Helfer auf gleicher Höhe mitgelaufen sind.

Walk on, Schuss, M1 fiel und sollte vom rechts stehenden Team geholt werden; Walk on, Schuss, M2 fiel und sollte vom links stehenden Team geholt werden. Schwierigkeit: der Graben und die Brombeeren im Fallbereich.

Walk on, Schuss, M3 fiel und sollte vom rechts stehenden Team geholt werden; Walk on, Schuss, M4 fiel und sollte vom links stehenden Team geholt werden. Schwierigkeit: der Graben, die alten Fallstellen von M1/M2, sowie das Einschätzen der Tiefe.

A2

Kaum in der Wartezone angekommen, ging es schon los für uns. Biscuit und ich standen während der gesamten Aufgabe links vom Richter. Filip erklärte die Aufgabe und gab dem Starter rechts den Tipp, etwas weiter vorne zu laufen, damit er alles gut sehen könne. Zu mir sagte er: „If you are fair, you walk a little bit behind.“ Gebongt!

Walk on, Schuss, M1 fiel und wurde vom anderen Team gearbeitet. Walk on, Schuss, M2 fiel, landete aber nicht an der vorgesehenen Stelle, sondern datzte 1x dort auf und kullerte in den Graben außer Sicht. Freigabe, „Apport“. Biscuit rannte los und blieb entgegen meiner Befürchtung nicht am Weidezaun hängen (sie ist eine kleine Springlegasthenikerin *pfeif*). Sie verschwand außer Sicht und damit war erstmal alles in Butter. Kurze Zeit später tauchte sie jedoch im Hang gegenüber auf und war somit zu weit. Hierpfiff, sie drehte brav um, verschwand wieder außer Sicht und kam kurz drauf mit Dummy zurück.

Bevor wir weitergingen, erklärte Filip uns: „Don´t be afraid to use your whistle on a mark!“ Ok, verstanden.

Walk on, Schuss, M3 fiel und wurde vom anderen Team gearbeitet. Walk on, Schuss, M4 wurde geworfen und landete direkt an einem der jungen Bäume. Perfekt, dachte ich, das kann ich mir gut merken. Diesmal war ich auch so clever und drehte Biscuit nach dem Schuss nach links ein, damit sie gut markieren konnte (nicht wie bei Stormy Weather letztes Jahr). Auf einmal rief die Helferin von drüben „Das Dummy ist in den Schutzzaun gefallen!“. Wäh?Ich hatte aus der Entfernung gar nicht gesehen, dass die Bäumchen eingezäunt waren. Und nu? Filip rief zurück „It´s okay, let´s see what will happen“ und wies mich an „Send your dog“.

Okääääääääy

„Apport“. Biscuit blieb (wie fast alle Hunde) an der M1/M2-Fallstelle hängen. Stopp-Pfiff. „Back!“. Biscuit driftete zu weit nach rechts. Stopp-Pfiff. „Rüber!“ (links) und als sie mit dem Dummy wieder auf einer Linie war nochmal Stopp-Pfiff. Sie stoppte zwar, betrachtete aber gespannt die Helfer. Nochmal kurzer Pfiff, um die Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. Konzentration, Spannung, „Back!“. Diesmal nahm Biscuit die Richtung perfekt an, lief direkt auf den Baum und in den Wind. Jetzt kam der spannende Teil. Biscuit friemelte am Baum herum (die Helferin erzählte mir später, dass Biscuit das Dummy mit der Pfote herangeangelt hatte), hatte das Dummy kurz im Fang, verlor es aber wieder, als sie es durch die Zaunmasche ziehen wollte. Sie sah sich kurz zu den Helfern um (Oh bitte Schnecki, nicht aufgeben!), fummelte aber ungerührt weiter (Ja, los, weiter so, kämpfen!) und schaffte es im zweiten Anlauf, dass Dummy aus dem Zaun zu retten. UFF! Sogar bei den Zuschauern hörte man ein Raunen der Erleichterung. Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd.

Filip teilte uns gleich unsere Punkte mit. Für M2 bekamen wir 9 Punkte, für M4 gab es 7 Punkte.

→ 16 Punkte

Ich war sooooooo stolz auf meinen Keks! Wer uns kennt, der weiß: noch vor einem Jahr wäre Biscuit vor dem Dummy im Zaun in den Sitzstreik getreten und hätte auf Hilfe gewartet. Ach, was laber ich… da hätte sie auf die Entfernung noch nichtmal mein „Back“ angenommen. Von diesen Unsicherheiten heute keine Spur mehr! Ich freu mich wahnsinnig!!!

Aufgabe 3 – Michael Brühl

2-er-Aufgabe, Startpunkt auf der Wiese, schräg links von uns hinter einem Graben ein Suchengebiet, in gerader Linie vor uns hinter dem Graben zwei Helfer; zuerst wurde das Suchengebiet 2x beschossen, danach Schuss + Markierung vor uns (Flugbahn nur kurz zu sehen, Fallstelle gar nicht), die Schüsse fielen sehr schnell hintereinander; zuerst sollte das rechts stehende Team ein Dummy aus dem Suchengebiet holen, danach das links stehende Team die Markierung. Danach Platztausch + nochmal.

A3a

A3b

Biscuit und ich standen zuerst rechts, d.h. wir waren für die Suche zuständig. Nachdem das Mark gefallen war, erhielten wir unsere Freigabe. Ich drehte uns leicht nach links ein, schickte Biscuit mit „voran“ ins Suchengebiet und gab dann das Kommando „Such“ (für die große Suche). Wirklich suchen musste sie allerdings gar nicht, denn ich hatte Biscuit (unbewusst) in direkter Linie auf ein Dummy geschickt. Ja, auch ein blinder Hundeführer findet mal ein Dummy…

Der andere Hund holte die Markierung, Platztausch, nochmal von vorne. Jetzt standen wir links und das Mark war für uns. Ein Blick nach unten verriet mir, dass Biscuit markiert hatte. Wir warteten, bis der andere Hund aus der Suche zurück war. Freigabe. „Apport!“. Biscuit überquerte den Graben, ging aber bei den Helfern nicht nach links hinten, sondern nach rechts hinten. Hier-Pfiff. Biscuit tauchte wieder bei den Helfern auf. Stopp-Pfiff. „Back!“ (linker Arm). Sie verschwand in die richtige Richtung und als sie außer Sicht war, gab ich den Suchen-Pfiff. Es dauerte gefühlt eeeewig, bis sie mit dem Dummy auftauchte. Später (beim zusehen aus einem anderen Winkel) wurde mir auch klar, warum: das Dummy fiel viel weiter hinten, als ich vermutet hatte. Möööp

→ 16 Punkte

Damit hatten wir schon zwei von fünf Aufgaben gut gelöst und tingelten beschwingt den beschwerlichen Weg in den Wald zur nächsten Aufgabe.

Aufgabe 4 – Andrea Böszörményi

Startpunkt mit Blick auf eine kleine Schlucht; zuerst warf Helfer H1 die Markierung M1 nach links, danach Helfer H2 die Markierung M2 nach rechts; zuerst sollte M1 geholt werden, danach M2.

A4

Rückblickend muss ich sagen: ich war vieeeeeel zu entspannt bei dieser Aufgabe. Ich deutete Richtung M1 und „Apport!“. Als hätte ich mein Hirn in Urlaub geschickt, sah ich seelenruhig zu, wie Biscuit an M1 vorbeisemmelte und zu M2 durchrauschte. PANIK! Erst wenige Meter vor dem falschen Dummy ertönte mein Stopp-Pfiff. Von wegen „Pfeifen klingen immer neutral“. In diesem Stopp-Pfiff schwang ganz deutlich ein verzweifeltes „UMHIMMELSWILLEN-NEEEEEEEEIIIIIIN“ mit. Biscuit bremste und sah mich verdattert an *nicht?*. Hier-Pfiff. Biscuit sah zweifelnd zwischen M2 und mir hin und her *echt nicht? wirklich nicht? wirklich-wirklich?*. Nochmal ein Hier-Pfiff, diesmal mit einem „JA-WIRKLICH“-Unterton. Biscuit kam endlich zurück, ich nahm kurz vor M1 den rechten Arm raus und gab den Suchen-Pfiff. Gepickt.

Jessasmariaundjosef 

Nun sollte man meinen, ich wäre danach wach gewesen. Pustekuchen! Ich deutete auf M2. „Apport!“. Auf halbem Wege zu M2 bog Biscuit links ab und rannte zur Helferin H2… und ich ließ sie einfach machen *Kopfklatsch*. Bei der Helferin angekommen, stellte das Keksi fest *Ach is ja praktisch, du hast ja jede Menge Dummies in deiner blauen Tasche! Kann ich da v….“ TÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜT!!! Wieder ein völlig neutraler Stopp-Piff. Biscuit sah mich mit großen Augen an *okok, dann eben keins aus der Tasche*. Ich schickte sie schräg rechts nach hinten, was sie auch schön annahm. Als sie etwas oberhalb von M2 ankam, noch 1x Hier-Pfiff. Gefunden. Schreck lass nach.

→ 10 Punkte

Ach.du.scheiße! Wie kann man nur in einer Aufgabe so schlafen? Darüber hab ich mich wirklich geärgert, denn der Punktverlust ging voll auf meine Kappe und hätte wirklich nicht sein müssen. Allerdings war ich nicht der einzige Schläfer bei dieser Aufgabe, sondern wurde freundlich von Ina unterstützt. Gemeinsam bildeten wir die Schläferzelle  dieser Aufgabe.

Aufgabe 5 – Zsolt Böszörményi

Man blickte vom Start nach schräg rechts oben, wo der Helfer eine Markierung in den Hang hinter sich warf; danach ging es in sehr flottem Fuß mit dem Richter geradeaus bis zu einer Kante mit Blick in eine Schlucht; es wurde in die Schlucht geschossen; zuerst sollte ein Dummy aus dem kleinen Suchengebiet in der Schlucht geholt werden, danach aus diesem veränderten Blickwinkel die Markierung.

Was auf den Bildern leider nicht richtig gut rüberkommt: das Gelände war sehr, sehr steil! Die Helfer kamen nur auf allen Vieren in die Schlucht hinunter und wieder heraus…

A5a

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Die Markierung fiel vor einen dicken Baum, den ich hoffentlich später wiederfinden würde. „Walk on!“ Zsolt marschierte stramm los und ich hatte Mühe mitzuhalten. Wir blickten in den Abgrund, es wurde gschossen und wir erhielten die Freigabe. Ich schickte Biscuit mit „Voran“ nach unten. Am Totholz gab ich den Suchenpfiff, aber Biscuit hatte so viel Schwung, dass sie vorbeirannte. Hier-Piff. Biscuit drehte um und verlangsamte das Tempo. Wieder Suchen-Pfiff, diesmal nahm sie ihn an und fand. Während Biscuit auf dem Rückweg war, riskierte ich schonmal einen Blick nach rechts oben, um nach dem dicken Baum zu sehen. Erleichtert stellte ich fest, dass ich das Dummy sogar liegen sehen konnte. Wenigstens was!

Ich nahm das Dummy aus der Schlucht entgegen, richtete uns auf das Memory aus und schickte Biscuit mit „voran“. Wir haben ewig keine Markierungen mit Stellungswechsel mehr trainiert und ich wollte in diesem unübersichtlichen Gelände sicher gehen, dass sie die Linie halten und nicht in Planlosigkeit verfallen würde. Ich wusste, dass sie auf dem Weg zum Dummy auch noch einen tieferliegenden Waldweg überqueren musste (konnte man sehen, wenn man zur Aufgabe lief).

Sie ging schön raus…

memory

…wurde aber auf Höhe des Helfers (nach dem Totholz) langsamer und begann zu suchen. Stopp-Pfiff. „Back!“. Biscuit drehte brav herum, war aber nur noch gedrosselt unterwegs. Wegen des niedrigen Tempos und des noch kommenden Waldwegs pushte ich sie 2x mit „voran“. Sie tauchte kurz ab (der Waldweg) und wieder auf, immer noch in der richtigen Linie. Sie bekam Wind, nahm wieder an Fahrt auf und stürzte sich mit Mäuselsprung auf das Dummy *Da bissu ja!*.

→ 10 Punkte

Abzug gab es laut Zsolt, weil Biscuit beim Fußgehen geschnüffelt hätte, weil ich in der Schlucht 3x pfeifen musste und weil sie bei der Markierung so langsam war. Ich war trotzdem zufrieden mit uns, mehr war einfach nicht drin

Aufgabe 1 – Lydia Goossens

Startpunkt auf einem Wiesenplateau mit Blick auf eine tieferliegende Ebene;
Helfer H1 warf Markierung M1 nach hinten über eine Hecke;
Helfer H2 warf Markierung M2 nach rechts auf die Wiese;
nach einmaliger Freigabe sollte zuerst M1 dann M2 geholt werden;
Schwierigkeit: die Geländekante und die alten Fallstellen der Anfängerklasse vor der Hecke.

A1a

A1b

Vor dieser letzten Aufgabe bekam ich plötzlich Bammel, weil ich in der Wartezone zuviel aufgeschnappt hatte. Sofort begann das Kopfkino. Was, wenn ich sie nicht durch die Hecke bekomme? Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen. Wie unser „DRainerle“ immer sagt: „Ein Hundeführer gibt NIE auf!“ Jawoll! Wir können das!

Tatsächlich hatte ich mir völlig unnötig bzw. die falschen Gedanken gemacht. Biscuit hatte genau mitgeschitten, dass das Dummy hinter die Hecke geflogen war und hatte M1 auf den Punkt. Genial! Die Probleme begannen auf dem Rückweg. Biscuit verschwand aus meinem Blickfeld und ich rechnete jeden Moment damit, dass sie den Wiesenabhang wieder hochkommen würde. Doch sie kam nicht. Hä? Ein Blick auf die Helfer verriet mir leider auch nicht, wo sie sich genau aufhielt. Verdammt, was tut sie? Pinkeln? Nee, dann müsste sie schon lang wieder da sein. Die wird doch nicht kacken??? Endlich schalteten meine Synapsen und ich griff zur Pfeife. TüT-TüT! Daraufhin kam sie den Hang hochgekraxelt. Meine Nerven…

Ich richtete uns auf M2 aus. „Apport!“. Biscuit startete durch, um dann an der Geländekante unvermittelt die Bremse reinzuhauen. Moah, dieser vermaledeite Abhang. Das kann doch nicht so schwer sein? „VORAN!“ Keksi fasste sich ein Herz, sprang und kam etwas zu weit links von der Markierung auf der Wiese an. Stopp-Pfiff. „Rüber!“ (rechts). Suchenpfiff. Gefunden! Diesmal pfiff ich sofort, als sie auf dem Rückweg außer Sicht war und sie kam an derselben Stelle hochgekrabbelt wie beim ersten mal auch.

Ich begriff gar nicht, warum Biscuit so arge Probleme mit dem blöden Abhang gehabt hatte… bis mir später jemand steckte, dass das eine Mauer war. Für die Hunde sah der Rückweg so aus:

A1c

Danach wusste ich, wo das Problem lag. Biscuit kennt sowas nicht und ist – wie bereits erwähnt – nicht unbedingt ein Sprungtalent

Von Lydia gab es Schelte dafür, weil ich mit dem Hier-Pfiff so lange gewartet hatte. Mir rutschte das Herz in die Hose und ich fragte vorsichtig „Aber eine Null war das nicht, oder?“ Gelächter. Nein, natürlich nicht!

→ 12 Punkte

= insgesamt 64 von 100 Punkten = BESTANDEN!

Ergebnisse

YEE-HAW!!! Wie geil! Unser erster bestandener offizieller F-WT! Wenn das mal kein genialer Start in die Saison ist. Mehr Punkte waren (bis auf meine Schläferzellen-Einlage) nicht drin, trotzdem bin ich sehrsehrsehr stolz auf meinen Keks und mich!

Wenn man bedenkt, was wir letztes Jahr um diese Zeit beim Spessart-Cup in der A abgeliefert haben…

Es war ein sehr netter WT. Das Gelände ist der Hammer! Die Aufgaben waren abwechslungsreich und lösbar, keine Zirkusnummern. Die Richter haben hart aber fair gerichtet, danke dafür! Natürlich auch vielen Dank an die Sonderleitung und vor allem die vielen Helfer, die sich für uns durch das anstrengende Gelände gekämpft haben!

 

Kategorien: Prüfungen/Workingtests | 2 Kommentare

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2 Gedanken zu „Rosshof Cup 2015 (F)

  1. Darf ich dich jetzt noch dutzen? *duckundwech*
    Ich freu mich soooooo sehr mit euch und für euch! Ihr habt das total verdient. ♥
    Liebe Grüße
    Ivonne

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