Letztes Wochenende war es soweit – der lang geplante Klaukenhofbesuch mit den Mudpaws stand bevor. Freitag morgens trudelte ich an der Casa Finke ein und verfrachtete Gepäck, Keks und mich in Ivonnes Auto. Nadine und Nele waren ebenfalls mit an Bord. Schon auf der Fahrt war klar: das wird ein sehr unterhaltsames Wochenende mit musikalischen Highlights. Was liegt näher, als bei einem Zwischenstopp in einer kleinen Bäckerei eine Runde „Tanzt das Brot“ zu performen? Richtig: nix!
Gut gelaunt und einigermaßen pünktlich trafen wir auf dem Klaukenhof ein, wo bereits Gunter (mit Shila) und Jens (mit Gizmo) auf uns warteten. Wir checkten ein und warteten im sonnigen Hof darauf, dass Ivonne von der Geländebesichtigung mit Frau Remmel zurückkommen würde. Erste Stimmen nach Liegestühlen wurden laut. Wollten wir nicht Urlaub machen? Statt der erhofften Liegestühle gab es immerhin ein Käffchen, bevor wir uns zur Abfahrt ins Gelände aufrafften.
Für den Freitag hatten wir uns eine Wiese ausgesucht, mit der ich schon letztes Jahr beim Seminar mit Susi so meine Erfahrungen gemacht hatte. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf. Biscuit und ich bildeten eine 3er-Line mit Gunter/Shila und Nadine/Nele.
Aufgabe 1
Wir standen auf der Wiese mit Blickrichtung auf eine bewaldete Böschung. Zwischen Wiese und Böschung befindet sich ein kleiner Bachlauf. In der Böschung fand ein Treiben statt, bei dem mehrere Dummies fielen.

Rechts vom Treiben fiel eine Einzelmarkierung, Fallstelle nicht sichtig.

Links vom Treiben hatte Ivonne unbemerkt Blinds ausgelegt. Die Dummies lagen auf der Wiese am Ufer des Bachlaufs und für meinen Geschmack verdammt nah am Treiben. Schluck.

Die Aufgabenstellung war klar, es folgte eine kurze Lagebesprechung. Wer macht was? Welche Reihenfolge wäre für die Hunde am einfachsten? Klar war: die Markierung zuerst. Und danach? Spontan hätte ich gesagt: Treiben. Damit lag ich natürlich falsch, weil: würde man zuerst ins Treiben schicken, wäre das Blind für das nachfolgende Team schwerer, weil der Hund dann schon einen anderen Hund im Treiben zum Erfolg kommen sah (Schachtelsätze und Grammatikfehler dürft ihr behalten). Also: Mark → Blind → Treiben. Todesmutig – und weil ich´s einfach wissen wollte – meldete ich uns für das erste Blind an.
Wir betrachteten das Treiben, die Markierung fiel und wurde eingesammelt. Es wurde spannend. Ich richtete Biscuit auf das Blind aus.

„Voran!“. Keine Reaktion. Nun wusste ich: Biscuit hatte immerhin geschnackelt, dass sie NICHT ins Treiben soll (sonst wär sie einfach in die falsche Richtung abgezwitschert). Ich drehte uns kurz weg, richtete uns neu aus und „Voran!“. Immer noch keine Reaktion. Ich verharrte einige Sekunden in der Voranstellung und verlieh meiner Aufforderung Nachdruck „Voran!“. Weiterhin kein Mucks an meinem linken Bein. Nun hatte ich in den letzten Wochen einige Erfahrungen und Erkenntnisse beim Voranschicken mit Verleitungen gesammelt (ja, ich weiß – Bericht steht noch aus *schäm*) und wußte, dass die Blockade 2 Ursachen haben könnte: Entweder glaubte sie mir nicht oooooder der innere Schweinekeks flüsterte *aber ich würde vielvielviel lieber nachsehen, was da im Wald passiert ist“.
…fehlt nur noch der Heiligenschein, der auf die Teufelshörnchen geklebt ist..

Ich richtete mich wieder auf, ging einen Minischritt vorwärts. Ausrichten. „Voran!“ PLÖPP. Der Knoten platzte und Biscuit rasselte in gerader Linie exact auf die Stelle, auf die ich sie ausgerichtet hatte. Suchenpfiff. Biscuit arbeitete sich im Bachlauf ein Stückchen nach vorne. Gerade als ich dachte „die wird doch nicht auf Umwegen ins Treiben wollen“ und sie stoppen wollte, pickte sie ein Dummy. Hö? Wie sich herausstellte, lagen die Blinds noch näher am Treiben als ich eigentlich dachte. Upsi. Ich denke ich muss nicht erwähnen, WIE stolz ich war??? Ich tus trotzdem: WIE BOLLE!!!!
Im nächsten Durchgang wurde Biscuit die Markierung zuteil. Hier tat sie sich etwas schwerer. Sie ging zwar auf Anhieb in den Fallbereich, rauschte aber einen Meter am Dummy vorbei (berichtete mir Jens später) und verfiel in eine etwas größere Suche. Ich verschränkte die Arme und ließ sie machen. Sie schaffte es am Ende selbständig wieder in den Fallbereich und fand auch. Schön ist zwar anders, aber solche Erfahrungen sind wichtig. Dummy drin, alles gut.
Erneuter Positionswechsel, diesmal waren wir mit dem Treiben dran. Das war wie erwartet eine reine Formsache. „Voran!“… Suchenpfiff (dafür hab ich allerdings später – zurecht – Schimpfe bekommen; ein verbales „Such“ wäre besser gewesen).
Aufgabe 2
Grundaufbau wie Aufgabe 1, allerdings fiel diesmal eine Doppelmarkierung (ein Dummy vor den Bach auf die Wiese, ein Dummy hinter den Bach in die Böschung) und die Punkte sollten wie folgt abgearbeitet werden: 1. Mark → Treiben → Blind → 2. Mark.

Blind: Diesmal wollte Biscuit tatsächlich ins Treiben, was ich mit einem „Nein“ abbrach und sie zurückholte. Neu ausgerichtet und geschickt – diesmal nahm sie die richtige Richtung an. Geht doch! Kleiner Dickkopf…
Treiben: Kein Problem.
Doppelmark: Biscuit holte zuerst das im Hang gefallene Dummy. Auf dem Rückweg latschte sie direkt an dem Dummy auf der Wiese vorbei. Prima, dachte ich. So sollte das zweite Mark später kein Problem werden, dachte ich. Pustekuchen. Entweder hatte Biscuit das zweite Dummy im vorbeilaufen nicht bemerkt, oder die lange Wartezeit hatte die Erinnerung gelöscht, oder sie wollte sich einfach nur die Pfoten abkühlen. How auch ever… sie verschwand Richtung Böschung im Bach, kam irgendwann wieder nach oben und blinzelte mich dumm an. Dumm gucken? Kann ich auch. Nach einigen Sekunden gegenseitig-dumm-anglotzing ereilte Biscuit ein Geistesblitz. Sie zuckte herum, suchte kurz und – tataaaaaaa – fand das Dummy.
Aufgabe 3
Grundaufgabe wie bisher, allerdings verlegten wir den Startpunkt ein gutes Stück nach rechts, wodurch der Winkel zwischen Treiben und Blind um einiges spitzer wurde. Die Hunde mussten nun auf dem Weg zum (diesmal beklatschten) Blind länger am Suchengebiet des Treibens vorbeilaufen. Zusätzlich fiel eine Einzelmarkierung hoch in die Böschung hinein.
Diese Runde lief absolut perfekt! Das Blind? Am Treiben vorbei? Klar, kein Problem! *staune immer noch*.

Das Treiben trieb mir unnötige Schweißperlen auf die Stirn. Biscuit ging toll raus; allerdings fiel die Wiese aus diesem Blickwinkel vor dem Bachlauf stark ab, d.h. Biscuit würde erstmal aus der Sicht verschwinden. Ich pushte kurz vorher nochmal (Voooran!) und dann hieß es warten. Doch es tauchte kein Keks mehr auf. Brauner Hund im Wald ist eine sehr ungünstig gewählte Farbkombination. Ich tat das einzig Mögliche – ich behielt die offen einsehbare Stelle der Blinds im Auge, falls sie einen Ausflug dorthin planen sollte. „Wenn jemand meinen Hund sehen sollte, sagt bitte Bescheid…“. Nach einer gefühlten Ewigkeit (waren natürlich nur ein paar Sekunden) ratterte es panisch in meinem Hirn. Was tun? Zurückpfeifen? Nein, wenn sie nicht mehr weiter wüßte, würde sie sicher von selbst wieder in Sicht kommen. Blieb nur eins: Trust your dog! Kaum hatte ich den Gedanken zuende gedacht, tauchte Keksi wieder auf. Mit Dummy!
Goooooooooood Girl!!! (über das unschöne Tragen und die anschließende Griffkorrektur sehen wir gekonnt hinweg)


Zum Schluss noch die Markierung. Wenns weiter nichts ist…

*hier hast du dein Dummy…

…und ein Küsschen dazu* ♥

Anke happy, Keks platt!

Aber ausruhen war nicht!
Aufgabe 4
In der bewaldeten Böschung gab es eine Schneise, die uns frech zuflüsterte „nimm mich!“.

Ivonne und ich waren uns einig und wollten die Hunde unbedingt den Hang hoch voranschicken. Klar war allerdings auch: ohne Vertrauensweg wird das nix. Wir diskutierten ein wenig, wie wir es angehen sollten, ohne selbst als Totholz zu enden. Lösung: Wir liefen über einen kleinen Umweg auf den Waldweg, der oberhalb der Schneise lag und setzten die Hunde dort ab; von dort sahen sie dabei zu, wie wir für jeden ein Dummy auslegten. Der weitere Plan: die Hunde sollten sitzenbleiben, während wir den Abstieg wagten; unten angekommen wurden die Hunde abgerufen – so sie denn sitzen blieben…
Na? Wer fehlt?

Biscuit war der Meinung, sie müsse meinen Abstieg persönlich überwachen. Sie kann einfach nicht auf dem kleinen braunen Speckpopo sitzenbleiben, wenn ich mich entferne *wiedermalübenmuss*.
Vom Startpunkt aus mussten die Hunde nun über die Wiese, über den Bachlauf, fast senkrecht den Hang hoch, über den Waldweg ins gegenüberliegende Gestrüpp, Dummy schnappen und zurück.

Ich hatte keinen Zweifel daran, dass das klappen würde. Allerdings nahm Biscuit die Sache mit dem Vertrauensweg etwas zu genau und ging keine durchgehend gerade Linie, sondern nahm den Ausweichschlenker mit, den ich bei meinem Abstieg gemacht hatte. (Die einzige, die wirklich 100% gerade lief, war Fiene. Da blieb mir kurz die Luft weg und ich staunte ehrfürchtig. Geiles goldenes Köterchen!)
Nach diesem gelungenen Abschluss durften die Mäuse nach Herzenslust rennen und planschen, während wir das erste Trainingsresümee zogen. Den Abend läutete ein 3-Gänge-Menü ein (in die Gemüsesuppe hätt ich mich reinlegen können!) und anschließend trafen wir uns noch im Fernsehzimmer auf ein oder zwei Bierchen/Stürmchen.
Dieses war der erste Streich…
*to be continued*
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