DWT 2016 (O)

Wer im Dummysport aktiv ist, verbringt viel Zeit an der frischen Luft – und auf der Autobahn. Meine persönliche Schmerzgrenze für WTs liegt normalerweise bei max. 2h (einfacher) Fahrtzeit. Der Dresdner WT lag mit 3,5h definitiv nicht in diesem Rahmen. Allerdings beginnen viele tolle Erlebnisse mit dem Gedanken „Scheiß drauf!“. Deshalb sagte ich spontan zu, als Rita bei Facebook nach einer Fahrgemeinschaft zum DWT suchte.

Nach einer erstaunlich stressfreien Fahrt trudelten wir gegen 13.30 Uhr pünktlich zum Meldebeginn ein. Es war sonnig, sehr warm und damit eigentlich üüüüberhaupt nicht Biscuits Wetter. Ohne den permanenten Wind (der mich später noch ordentlich nerven sollte) wären wir vermutlich aufgeschmissen gewesen. Trotzdem war ich guter Dinge, als nach 2h Wartezeit der Startschuss für die O fiel und wir ins Gelände marschierten.

Aufgabe 1 – Herta (Lore) Rudolph

Startpunkt in einer kleinen Freifläche am Waldrand mit Blick auf eine Wiese außerhalb. Zuerst fand links vor uns ein Treiben statt (nur Schüsse, es flog nichts); danach fiel die Markierung M1 nach hinten in einen Bereich mit hohem Schilf-/Binsengras, anschließend M2 nach rechts auf die abgemähte Wiese (auf dem Weg dorthin befand sich ein ca. 2m breiter Wassergraben).

Das Treiben war lediglich Ablenkung und Vorbereitung für Aufgabe 2. Nach Freigabe durften die beiden Marks in selbst gewählter Reihenfolge gearbeitet werden. Wenn der Hund unterwegs war, durfte man sich etwas nach vorne bewegen, um bessere Sicht zu haben und den Hund ggf. handeln zu können.

Entfernung: M1 ca. 100m, M2 ca. 80m – ohne Gewähr.

A1

Wir hatten Startnummer 4 und als ich in der Wartezone die vielen Pfiffe meiner Mitstarterinnen hörte, wurde mir leicht mulmig. Mit wackeligen Knien ging es in die Aufgabe.

Als M1 flog, war mein erster Gedanke „Ach du Sch….“. Ich hatte kaum etwas gesehen, aber Biscuit signalisierte *hab ich voll auf´m Schirm!*, also konzentrierte ich mich auf M2. Ein Blick auf Biscuit verriet, dass sie das zweite Mark nicht 100%ig gecheckt hatte. Somit war die Reihenfolge klar: zuerst M1, dann M2. Ich zeigte Biscuit die Richtung an, „Apport“ und ab der Keks. Ich wechselte meinen Standpunkt, konnte Biscuit auf dem Weg zu M1 aber trotzdem erst wieder sehen, als sie schon im Fallbereich angekommen war. Ich wollte sie gerade mit einem Suchenpfiff unterstützen, als sie den Bereich verließ und nach vorne auf den Wassergraben zusteuerte. Lore warnte „Lass sie nicht über den Graben!“. Stopp-Pfiff + „Back“. Der Keks tat wie befohlen, kreiselte auf meinen Suchenpfiff um die Fallstelle und fand. Uff. Hätte Biscuit nicht so genial markiert, wäre ich vermutlich verratzt gewesen.

Nachdem ich das Dummy eingesackt hatte, gingen wir wieder zurück zum ursprünglichen Startpunkt. Ich konzentrierte Biscuit lange auf M2 + „Apport“. Sie nahm den Wassergraben sofort an, hatte beim Ausstieg allerdings ordentlich zu kämpfen (strampel-strampel) und verlor die Orientierung. Kurskorrektur, Suchenpfiff. Biscuit bekam Wind und als sie sich mit einem Mäuselsprung auf das Dummy stürzte, überkam mich ebenfalls ein kleiner Freudenhüpfer. Mit dem Lob der Richterin im Ohr „Toll gemacht!“ ging es zurück in die Wartezone.

→ 17 Punkte

Aufgabe 2 – Herta Rudolph

Die komplette Gruppe wurde in die Aufgabe gerufen und stellte sich (unangeleint) in einer Line auf. Im Bereich des Treibens aus Aufgabe 1 lagen nun 12 Dummies aus. Es arbeiteten immer die beiden Hunde, die neben der Richterin standen und holten abwechselnd je 2 Dummies aus dem Suchengebiet. Wenn der eine Hund gepickt hatte, wurde der nächste geschickt.

A2

„Ok, das ist mal was anderes“ dachte ich, als ich Biscuit ableinte. Wir standen zunächst in Warteposition bis die Startnummern 1 und 2 gearbeitet hatten. Anschließend rückten wir auf und Startnummer 3 durfte zuerst schicken. Als der Hund gefunden hatte, schickte ich Biscuit mit „Voran“ ins Suchengebiet. Die beiden begegneten sich und Biscuit blieb verdutzt stehen. Sie sah erst dem Hund hinterher und anschließend zu mir. Mit „Back“ brachte ich sie wieder in die Spur und im Suchengebiet gab ich ihr das verbale Such-Kommando für die große Suche. Als sie mit dem ersten Dummy wieder da war, ging es zurück in die äußere Warteposition, wo sich Biscuit neben mir ordentlich einen abhechelte.

Die anderen Hunde taten sich in dem hohen Schilf-/Binsengras zunehmend schwerer und mir schwante, dass das zweite Dummy nicht so einfach werden würde. Ich durfte diesmal zuerst schicken, 5 Dummies lagen noch im Suchengebiet. Biscuit ging zuerst in die Tiefe und arbeitete sich langsam wieder nach vorne, bis sie aus dem Suchengebiet raus war. Ich schickte sie wieder rein und sie arbeitete sich nach rechts Richtung Graben und wieder nach vorne. Ich schickte sie wieder rein, woraufhin Biscuit unterwegs aus Übersprung in einen Ast biss. Sie suchte weiter, aber von Arbeitsfreude war nicht mehr viel zu sehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie aus dem linken Bereich mit dem zweiten Dummy zurück und der andere Hund wurde geschickt. Während der restlichen Wartezeit legte sich Biscuit neben mir ab und ich dachte „Super, gleich in der zweiten Aufgabe den Hund geschrottet. Das kann ja noch heiter werden.“.

Lore bedankte sich zum Schluss dafür, dass wir eine angenehm ruhige Truppe waren. Außerdem merkte sie an, dass es kein Problem sei, wenn die Hunde lange suchen müssten – solange sie es freudig tun. Wen sie damit wohl gemeint hat? Hust…

→ 12 Punkte

Dafür, dass Biscuit dieses gemeinsame/abwechselnde Suchen mit fremden Hunden kaum kennt, hat sie sich ganz gut geschlagen. Natürlich hat durch die Wärme im zweiten Durchgang die Motivation gelitten, aber daran konnte ich in diesem Moment nichts ändern und werde es auch künftig nicht können. Trotzdem gibt es etwas, das ICH beim nächsten mal besser machen kann: Aufpassen! Hätte ich mich darauf konzentriert, wo die anderen Hunde gesucht/gefunden hatten, hätte ich sie gleich in die linke Ecke geschickt – denn dort war vorher nur ein Hund gewesen.

Aufgabe 3 – Rainer Kern

Rainer hatte den Ablauf der Aufgabe vorher bereits der gesamten Gruppe kurz erläutert. Auf dem Weg zum Startpunkt musste man über eine kleine Brücke gehen, die über einem 2m breiten Wassergraben verlief. Auf dieser Brücke befand sich eine Flatterbandmarkierung, wo der Hund abgesetzt wurde (aus Sicht des ersten Bildes saß der Hund schräg links hinter einem). Man ging alleine zum Startpunkt und bekam dort die Stellen der Vollblinds erläutert: B1 lag vor einem dicken umgefallenen Baumstamm auf der rechten Seite des Wassergrabens. B2 lag links von uns auf ca 10 Uhr in einem Sumpfgebiet.

Nachdem die Lage der Blinds klar war, flog die Markierung M von links nach rechts über den Wassergraben in den Wald. Der Hund konnte das Mark von der Brücke aus ebenfalls sehen. Wenn das Mark gefallen war, war man automatisch freigegeben und durfte den Hund abrufen (sollte der Hund vorher seinen Platz verlassen, wäre es eine Null). Die Dummies sollten wie folgt gearbeitet werden: erst B1, dann B2, zum Schluss das Mark.

Entfernungen: B1 ca. 80m, das Mark etwa 50m, B2 keine Ahnung.

A3a

B2 lag im Sumpf unterhalb des querliegenden Baumstamms im „Wasser“ (wenn man das so nennen will). Die Hunde bekamen nur sehr schlecht Wind davon.

A3b

Sumpfbereich B2 aus der Nähe

A3c

Blickwinkel des Hundes von der Brücke aus

A3d

Hund absetzen und weggehen – schooooooon wieder! Das verfolgt mich seit dem Spessart Cup. Schnauf. Die Aufgabe an sich machte mir weniger Kopfzerbrechen. Dass wir eine ähnliche Aufgabe vor zwei Wochen im Training total verkackt haben, hatte ich in diesem Moment glücklicherweise verdrängt.

Ich setzte Biscuit (die sich erstaunlich schnell von der anstrengenden Suche erholt hatte) mit Blickrichtung auf den Wassergraben ab und marschierte zu Rainer, der mir die Lage der Blinds erläuterte. „Alles klar?“ Ich nickte. Die Markierung flog und ich nahm mir ausreichend Zeit, mir die Fallstelle gut einzuprägen, bevor ich Biscuit abrief. Direkt schräg schicken wäre glatter Selbstmord gewesen, also schickte ich Biscuit am Wassergraben entlang, bis sie auf Höhe des Blinds angekommen war. Dort stoppte ich sie und schickte nach rechts. Leider nahm sie den Graben diesmal nicht gleich an, sondern lief nach kurzem Überlegen nach hinten weiter. Hääää? Stopp. RÜBER! Ich staunte nicht schlecht, als Biscuit auf den querliegenden Baustamm hüpfte und auf die andere Seite balancierte. Warum die Frisur zerstören, wenn man die Brücke nehmen kann?

Der Stamm ragte noch ein Stück in das andere Ufer hinein und dummerweise sprang Biscuit nach hinten ab. Somit befand sich der Stamm nun zwischen Biscuit und dem Blind. Jetzt kam ich mit einer voll dollen Idee um die Ecke. Ich hatte Rückwind und hegte die Hoffnung, dass unter dem Stamm evtl. etwas Luft war und Biscuit möglicherweise trotzdem Wind bekommen würde – also gab ich den Suchenpfiff. Facebook spuckte hierzu diese Woche den passenden Spruch aus: „Ich bin eine Fee. Eine Katastrofee!“ Schnell erkannte ich den Schwachsinn meines Plans und disponierte um. Plan B: Hier-Pfiff. Biscuit hoppste auf den Stamm und… trippelte in Windeseile nach links zurück auf meine Grabenseite. Applaus, Applaus! Plan C: Stopp + Rüber! Da der Baumstamm nicht zum Erfolg geführt hatte, entschied sich Biscuit diesmal für den Wasserweg. Theoretisch hätte sie direkt auf das Blind zusteuern müssen, praktisch kam sie etwas weiter vorne raus. Der Wind blies mir inzwischen in kurzen, heftigen Böen ins Genick und sofort schlug mein Hirn Alarm „Das Mark! Scheiße, das Mark!“. Stopp +  Back. Biscuit kam in den Bereich des Blinds, Suchenpfiff. Sie suchte und man sah, dass es nicht einfach war. Erst hatte sie Wind, dann wieder nicht. Wind, kein Wind. Wind, kein Wind.

Dazu fällt mir ein uralter Witz ein:
Was denkt ein Zebra, wenn es über den Zebrastreifen geht?
„Man sieht mich, man sieht mich nicht. Man sieht mich, …“
Das Dummy dürfte ähnlich gedacht haben.
„Sie riecht mich, sie riecht mich nicht. Sie riecht mich, …“
In meinem Kopfkino kann ich es dabei sogar kichern hören.

Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten – und das war Biscuit. Ich nahm das hart erkämpfte Dummy in Empfang und peilte B2 an. „Voran!“ Biscuit war schnell im Gebiet und ich konnte sie dort auch halten, aber sie suchte immer nur um die Wasserfläche herum. Sie kam nicht auf die Idee, dass das Dummy im Wasser liegen könnte. Die Starterinnen vor mir hatten schon berichtet, dass ihre Hunde von diesem Dummy nur kaum bis gar keinen Wind bekommen hatten. Somit standen wir auf verlorenem Posten und ich musste Biscuit nach einer Weile leer wieder reinholen.

Blieb noch die Markierung, die wir recht gesittet nach Hause brachten.

→ 0 Punkte

Motto der ersten Null des Tages: Erst hatten wir kein (Suchen)Glück und dann kam auch noch Pech dazu.

Biscuit kann ich keinen Vorwurf machen, denn in ihrem Universum bzw. unserem Training liegen Blinds immer an Land. Ich bin schon schwer am grübeln, wo wir „sowas“ mal trainieren könnten, werde damit aber wohl bis zum nächsten Hochwasser warten müssen.

Aufgabe 4 – Rainer Kern

Doppelmarkierung: zuerst flog M1 nach links in den Wald (die Hund mussten auch hier wieder durch den Wassergraben), danach M2 nach rechts hinten auf die abgemähte Wiese. Reihenfolge durfte selbst gewählt werden.

Entfernung: ca. 100m.

A4

Sah offenbar einfacher aus, als es war. In der Wartezone waren viele Pfiffe zu hören, was meistens nichts Gutes bedeutet. Egal – auf in den Kampf. Biscuit hatte beide Marks auf dem Schirm, war aber eindeutig auf M2 eingeloggt. Das kam mir entgegen, denn die Fallstelle von M1 konnte ich mir für später wesentlich besser merken. „Das rechte zuerst“ kündigte ich an. Freigabe, „Apport!“. Biscuit ging schnurstraks in die richtige Richtung, kam aber auf der Hälfte der Strecke ins Trudeln. Wir hatten zwar jetzt starken Gegenwind, aber es sah nicht danach aus, als hätte sie schon Wind vom Dummy. Ich griff ein und ab da lief irgendetwas GRÜNDLICH schief. Selbst heute – nach einer Woche – weiß ich immer noch nicht, was es war.

Zuerst nahm Biscuit meine Richtungen nicht sauber an, später ignorierte sie immer wieder mal meinen Stopp-Pfiff. Der Wind blies mir erst volles Rohr ins Gesicht und fing dann munter an zu drehen. Biscuit kreiselte ebenfalls lustig über den Acker und ging mit meinen Kommandos überhaupt nicht konform. Anfangs war ich verwirrt, dann gefrustet und zum Schluss stocksauer. Auf den Wind, auf den Keks, auf mich, einfach auf alles. Rainer gab mir noch eine letzte Chance, und als Biscuit auch diesmal mein Kommando nicht annahm brüllte ich aus tiefstem Herzen gegen den Wind an: „WOOAH, BISCUIT!!!!!! SACKZEMENT!!!!! HIEEEEEEEER!!!“

Rainer bat mich, die linke Markierung trotzdem noch zu arbeiten. Ich wäre eigentlich lieber wutschnaubend vom Acker gestampft, aber das Dummy war für die Helfer nur schwer erreichbar, also schluckte ich meinen Ärger und konzentrierte mich. Apport… Wassergraben… voran… Suchenpfiff. Es dauerte etwas und gerade als ich daran zweifelte, ob ich die Fallstelle richtig im Kopf hatte, verschwand Biscuit kopfüber im Bewuchs und kämpfte mühsam das Dummy hervor. Ouh man, ey – geht doch! Auf der anderen Markierung muss ein Fluch gelegen haben…

→ 0 Punkte

Motto der zweiten Null des Tages: Grober Unfug!

Aufgabe 5 – Guy Matter

Leider kein Foto, sondern nur Google-Grafik. Startpunkt war am Rand eines Wegs. Direkt vor einem eine lichte Hecke, dann ein schmaler Wassergraben, dann hohes Gras und Übergang in eine abgemähte Wiese. Auf dieser Wiese saß eine Ansammlung Locktauben. Die Helfer standen auf einem Hochsitz und warfen von oben eine Markierung in die Locktauben. Diese durfte nach Freigabe geholt werden.

Entfernung: leider keine Ahnung.

A5

*putt-putt-putt*

A5a

Locktauben?! Ich war so neugierig, dass ich meinen Brass von eben sofort wieder vergessen hatte. Biscuit kannte die Dinger zwar nicht, trotzdem machte ich mir keine großen Sorgen. Ich rechnete damit, dass sie vielleicht im ersten Moment dumm gucken und mal eine anschnuffeln würde, mehr aber auch nicht. Nunja, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Biscuit hatte perfekt markiert (erkenne ich daran, dass sie zu mir hochschielt, sobald ein Mark gefallen ist). Freigabe, „Apport!“. Der Anfang sah wie erwartet sehr gut aus. Rein in den Graben, raus aus dem Graben, durchs hohe Gras – alles auf der direkten Linie. Dann begann Biscuit, sich an der Kante hohes/niedriges Gras entlangzuhangeln. Ich war etwas verwundert (Geländeübergänge sind nun wirklich nicht unser Problem), ließ sie aber bis auf Höhe der Locktauben laufen. Stopp! Biscuit saß nun ca. 15m rechts von den Tauben. Linker Arm „Rüber!“ Biscuit sah in die angezeigte Richtung, beschloss *Mmmmmhhh, nö!“ und zwitscherte nach hinten weg. Äh? Hallo? Hierpfiff + Stopp. Ich ließ den Keks einige Sekündchen sitzen, um Ruhe rein- und ihre komische Idee rauszubringen. Der Wind kam von links und Biscuit nahm den Nüschel hoch *schnupper*. Ich konnte sehen, dass sie das Dummy in der Nase hatte. Perfekt. Linker Arm „Rüber“. Biscuit glotzte konsterniert *Mmmmmh, näää* und lief nach rechts weg. Ab da war es mir nicht mehr möglich, sie auch nur annähernd in die Nähe der Locktauben zu bekommen. Mir schwante, dass ihr die Plastikdinger nicht geheuer waren und sie alles versuchte, um nicht in deren Nähe zu müssen. Nachdem auch unsere letzte Chance vertan war, holte ich sie zurück.

→ 0 Punkte

Motto der dritten Null des Tages: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht!

Aufgabe 6 – Guy Matter

Leider ebenfalls kein Foto, sondern nur Google-Grafik. Startpunkt auf einer knochelhöhen langgezogenen Wiese. Direkt vor uns am Ende der Wiese war ein organener Schafszaun als geschlossener Kreis aufgestellt. In diesem Kreis befand sich das Vollblind B.

Etwa auf der Hälfte der Strecke zum Zaun standen rechts die Helfer und warfen die Markierung M1 nach rechts ins Wasser. Fallstelle wegen der Bäume am Uferrand nicht zu sehen, aber ein deutliches Platsch zu hören. Danach liefen die Helfer nach links zum Waldrand, wo M2 in den Wald fiel. Beide Marks wurden nicht sehr weit geworfen und befanden sich nah am Uferrand bzw. Waldrand.

Die Dummies sollten wie folgt gearbeitet werden: zuerst das unbeschossene Blind aus dem Zaun, danach M1 aus dem Wasser, zum Schluss M2 aus dem Wald.

Entfernungen: keine Ahnung, war aber moderat.

A6

Ein Vollblind im Zaun. Ja, is klar. Unsere bisher einzige Zaunerfahrung liegt 3 Jahre zurück und sah damals so aus (es darf gelacht werden, weder Biscuit noch mir ist etwas passiert):

Anke turnt vor…

Bild 394a

Biscuit macht es nach…

Bild 392a

Mit diesen Bildern im Kopf kam unweigerlich der Gedanke: „Scheiß drauf, ob nun 3 oder 4 Nullen ist auch schon egal“. Ich stellte mich in Blickrichtung der ersten Markierung auf. Schuss, platsch. Während die Helferinnen sich nach links bewegten, drehte ich uns zum Wald. Schuss, Wurf. Nach Freigabe richtete ich uns mittig Richtung Zaun aus. Zumindest dachte ich das. Später wurde mir gesagt, dass Biscuit immer noch leicht schräg Richtung Wald saß. Dazu der knappe Winkel, da kann Keks schonmal auf Abwege kommen. Auf mein „Voran“ zog es sie auf den Wald zu. Stopp. Rechter Arm + Back. Sie drehte über die richtige Schulter, wurde aber wieder magisch vom Wald angezogen. Stopp. Wieder rechter Arm + Back mit – sursprise, surprise – dem gleichen Ergebnis wie vorher. Stopp. Ich überlegte. Nach rechts Richtung Wasser schicken war zwar heikel, aber ich musste sie irgendwie vom Wald wegbekommen. Erstaunlicherweise klappte es sehr gut und Biscuit war auf Kurs.

Am Zaun angekommen drehte sie eine Kontrollrunde *is hier irgendwo ein Eingang*, was ich auch zuließ. Es zeigte mir, dass sie verstanden hatte, worum es ging. Unterwegs bekam sie Wind vom Dummy, was die Ausgangslage weiter verbesserte (auch wenn es bei den Tauben nichts genutzt hatte). Nachdem sie die Runde beendet hatte, lief sie trotzdem weiter. Eine zweite Ehrenrunde wollte ich nicht zulassen, also pfiff ich sie ins Stopp – genau in dem Moment, als sie zum Sprung ansetzte *Kopfklatsch*. Biscuit saß und sah mich an. Ich improvisierte, nahm den Arm hoch als wollte ich sie back schicken und gab das Kommando „hopp“! Sie zuckte und der Richter raunte hinter mir leise „hopp“, also ich auch nochmal aufmunternd „hopp“. Klingt nicht so elegant wie das von vielen verwendete Kommando „over“, ist aber nunmal unser Alltags-Hüpf-Kommando und geht mir leichter über die Lippen.

Apropopel elegant… Biscuit sprang tatsächlich, nur leider nicht hoch genug. Sie merkte, dass sie sich verschätzt hatte und wollte sich mit den Hinterbeinen vom Zaun abstoßen. Der Zaun ging leicht in die Knie und die Aktion endete mit einem gekeksten Purzelbaum. Grobmotoriker eben. Plumps, drin, olé-olé. Keksi rappelte sich auf, Suchenpfiff. Kreisel-kreisel, gefunden. Ich grinste in mich rein und war äußerst gespannt auf den Rückweg. Biscuit nahm Maß, erinnerte sich an die eben gemachte Erfahrung *scheißhoch und scheißinstabil* und segelte unfallfrei zurück. Mir entwich ein Freudenjubel *ups*, für den ich mich sofort beim Richter entschuldigte. Guy lachte nur „Schon ok“! Biscuit kam zurück und war furchtbar stolz auf sich. Die beiden Marks waren Formsache.

→ 16 Punkte

Ich nutzte die Gelegenheit und fragte Guy, ob ich Biscuit auf dem Rückweg die Locktauben mal aus der Nähe zeigen dürfte. Ich bekam nicht nur die Erlaubnis, sondern auch ein Dummy und einige Tipps dazu. Genial! Hier auch nochmal vielen Dank dafür!

So absolvierten wir auf dem Rückweg noch ein kleines Locktauben-sind-gar-nicht-gruselig-Training. Das erste Dummy flog in die Tauben, das nächste hinter die Tauben. Thema erledigt. Ich bin sicher, dass Locktauben künftig kein Problem mehr sein werden.

Der DWT war mit Abstand einer abwechlsungsreichsten WTs, die ich bisher erlebt habe. Das gilt für die Aufgaben und leider auch für unsere Leistung. Aber was solls, Schwamm drüber. Der Keks hat den Zaun gerockt – allein das war es wert! Mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen im Gepäck kamen wir nach 16 h endlich wieder zuhause an.

Nullen-Schrullen-Mitternachts-Selfie:

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Vielen Dank an die SL, Richter und Helfer für den tollen WT!

Danke an Rita für die angenehme Gesellschaft auf der Fahrt inkl. Rundum-Fahrer-Betreuung. Jederzeit gerne wieder!

Das Keksi und ich haben nun erstmal WT-Pause bis Ende Juni und werden diese nutzen, um die Basics (Richtungen, Pfiffe) wieder aufzupolieren. Read us later, Alligator!

 

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Ein Gedanke zu „DWT 2016 (O)

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